Der Reformierte Läufer
Laufen war mein Ding. Seit meiner Teenagerzeit hielt ich mich so fit, konzentriert und frei. Aber das jahrelange Strampeln auf dem Asphalt hat seinen Tribut gefordert. Nach mehreren Verletzungen und einer Operation an der Achillessehne musste ich mir eingestehen, dass mein Körper mit dem Laufen fertig war. Dann stieg ich wieder auf das Fahrrad, und alles änderte sich. Zuerst wollte ich nur aktiv bleiben, aber ich entdeckte etwas, von dem ich nicht wusste, dass ich es vermisste: Abenteuer, Flow, Freiheit. Ich habe mich für Schotter entschieden, bin einem örtlichen Verein beigetreten und fahre jetzt auf allen möglichen Untergründen. Und das Beste daran? Ich habe beobachtet, wie ich jedes Jahr besser geworden bin. Früher habe ich mich als Läuferin bezeichnet, die Rad fährt. Jetzt bin ich stolz darauf, dass ich auch Radfahrer bin.
Der Überlebende des Absturzes
Ich habe das Radfahren als selbstverständlich angesehen, bis es mir genommen wurde. Im Jahr 2020 wurde ich von einem Auto angefahren und musste monatelang das Fahrrad stehen lassen. Die Genesung war lang und langsam, aber das Schwerste war nicht körperlich, sondern mental. Der Verlust der Freiheit, Rad zu fahren, fühlte sich an wie der Verlust eines Teils von mir selbst. Aber ich habe mir ein Versprechen gegeben: Wenn ich zurückkommen könnte, würde ich nie wieder nur wegen der Zahlen fahren. Jetzt bedeutet jedes Mal, wenn ich mich anschnalle, etwas. Es geht nicht um Tempo oder Leistung. Es geht um Präsenz. Das Gefühl des Windes auf der Haut. Die Stille zwischen den Pedaltritten. Die Erinnerung daran, dass ich immer noch hier bin und mich immer noch vorwärts bewege.
Der Diabetiker-Reiter
Mit Typ-1-Diabetes zu leben bedeutet, dass jeder Tag ein Balanceakt ist, und das Radfahren hilft mir, aufrecht zu bleiben. Es ist meine Art, die Kontrolle zu übernehmen. Ich beweise damit, dass mein Zustand mich nicht definiert. Es ist nicht einfach, den Blutzucker beim Radfahren zu kontrollieren, aber ich habe gelernt, auf meinen Körper zu hören, wie ich es früher nie getan habe. Ich fahre, um gesund zu bleiben, aber auch, um anderen zu zeigen, was möglich ist. Jede Steigung erinnert mich daran, dass ich stärker bin, als ich dachte, nicht nur als Radfahrerin, sondern auch als Mensch.